Deflation als Lösung der Inflation
von Marcus H.V. Lohr
Lesezeit: 3 Minuten (600 Wörter)
Dieser Blog sucht Lösungen der Probleme, die keine sein müssten. - Ein wichtiger Bestandteil unseres Ansatzes sind kluge Fragen, denn: „In einer klugen Frage liegt die halbe Antwort“.
Fossil = betriebswirtschaftlich fragwürdig, volkswirtschaftlich sowieso
Die Energiegewinnung aus fossilen Energien bedeutet, dass wir wertvolle Stoffe aus der Erdkruste fördern und diese dann als „Betriebsstoffe“ verheizen. In 200 Jahren fast den gesamten Vorrat, den die Erde aus der Sonne in Dutzenden von Millionen Jahren eingelagert hat. Verbrannt, wie in einem Sylvester Feuerwerk.
Wir brauchen also nicht nur Rohstoffe, um die Maschinen herzustellen, sondern müssen diese gefräßigen Maschinen dann auch noch ständig füttern. Ebenfalls mit Rohstoffen, die wir aus der Erde entnehmen.
Jetzt wird insbesondere aus dem Witz und den Metaphern des Blogs WEGE ZUR LÖSUNG (1) … MIT KLEINEM 1 X1 deutlich, dass diese Kosten naturgesetzlich zunehmen müssen.
Oder anders ausgedrückt: „Wenn du bereits in deine eigene Grube gefallen bist, hör wenigstens auf zu graben, Digger!“.
Über die Zeit sieht das dann etwa so aus. Die Kosten steigen. Inflatorisch. Das ist zur Erinnerung synonym zu exponentiell.
Die Inflation verstärkt sich dann noch durch weitere Kosten aus selbst geschaffener Inflation, Marktversagen, Spekulation, Fehlkonzeptionen des Marktes, etc. – Und was noch hinzukommt, sind die Trittbrettfahrerkosten, die bislang auf die Allgemeinheit abgewälzt wurden. Sie werden in Zukunft zu weiter steigenden Preisen führen.
Das Instrument hierzu ist seit 1960 bekannt und wurde von Ronald Coase entwickelt. Er bekam 1991 den Wirtschaftsnobelpreis dafür. Und, nach einem Wimpernschlag von nur 62 Jahren beginnen wir im Jahre 2022 zögerlich mit der ernsthaften Bepreisung von CO2. Der Marktpreis der Zerstörung von CO2 müsste realistisch aber eher bei 200 bis 300 €/Tonne liegen als bei 30 €/Tonne.
Als ob das alles nicht genug wäre, haben wir uns nicht nur technologisch, sondern auch geopolitisch und strategisch unsere eigene Grube der Abhängigkeit geschaufelt.
Und es kam, wie es kommen musste, … jedenfalls kluge nicht gehörte Köpfe bereits seit spätestens 2014 iterieren, … eine Krise, ein Krieg, eine Wirtschaftsschlacht.
Wer vor dem Hintergrund dieser „first principles“ noch davon träumt, die Preise für fossile Energie könnten noch einmal auf das Vorkriegs-Niveau zurückgehen, lebt tatsächlich in der Vergangenheit und hat sich mit dem Klammerbeutel gepudert. ... oder wurde gepudert.
Wenn wir uns jetzt die Erneuerbaren Energien anschauen, insbesondere Wind und Sonne, welche keine Betriebsstoffe benötigen (im Gegensatz beispielsweise zu Biogas), dann ergibt sich folgendes Bild:
Das Wirkprinzip ist bekannt aus der Produktion von Speicherchips. Dort nennt man es „Moore’s Law“. Für allgemeine Zusammenhänge in Geld hat es Kurzweil formuliert. Oder von Wright bezogen auf eine Stückkostendegression.
Für PV-Anlagen wurde diese Gesetzmäßigkeit bereits von Swanson quantitativ über etwa die letzten 50 Jahre gezeigt.
Und es gibt keinen Grund, warum das nicht auf Batteriespeicher und Wasserstoff-Erzeugung zutreffen sollte.
Wenn man jetzt einfach diese quasi naturgesetzmäßigen Entwicklungen über die Zeit zusammenführt, ergibt sich folgendes Bild:
Wir sind bei der Bewertung mit „ehrlichen“ Kosten bereits seit einigen Jahren über dem Kreuzungspunkt. Der Vorteil der Erneuerbaren gegenüber Fossilien wird exponentiell größer. Moderne Geschäftsmodelle und Gesellschaftskonzepte sollten dies beginnen verstehen zu wollen.
Gute Fragen
Warum denken wir Energie, Klima, Strom, Speicher nicht ganzheitlich?
Warum schützen wir so versessen obsolete Geschäftsmodelle?
Warum vertrauen wir dem Marktsystem so wenig, dass wir keine Marktpreise zulassen? – Echte Marktpreise?
Warum brauchen wir 60 Jahre, bis wir positive Nobelpreis-Ansätze verstehen?
Warum erkennen wir nicht, dass der größer werdende Kostenvorteil der Deflations- zur Inflationslösung den Umbau sogar selbst finanzieren kann?
Warum nicht: Zubau, Zubau, Zubau?
Warum brauchen wir so lange, bis Genehmigungs-Stempel "geschnitzt" sind?
Warum können wir Zubau nicht so gestalten, dass die Anwohner profitieren?
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