· 

Wege zur Lösung (10) … Fokussierung

Die falsche Anwendung von Marktmechanismen hat dazu geführt, dass sich die Krisen angehäuft haben und sich die Klinke in die Hand geben. Teilweise überlagern sie sich und werden scheinbar immer unlösbarer.

Wir pushen auf diesem Blog gerne. Es gibt Lösungen. Es ist bereits viel mehr da, als die Aufmerksamkeit erreicht.

 

#Lösungskompetenz-ist-Zukunftskompetenz.

von Marcus H.V. Lohr

Lesezeit: 4,5 Minuten (900 Wörter)

Dieser Blog sucht Lösungen der Probleme, die keine sein müssten. - Ein wichtiger Bestandteil unseres Ansatzes sind kluge Fragen, denn: „In einer klugen Frage liegt die halbe Antwort“.

 

Pandemie – Energiekrise – Wirtschaftskrise – Finanzkrise – Klimakrise

Wir sind in einem Zeitalter der Krisen angelangt.

Wir wissen gar nicht, wo uns der Kopf steht. Sie kommen nacheinander und bleiben uns parallel zur Lösung vorgelegt. Konsekutiv und parallel gleichzeitig, eigentlich ein Widerspruch. Konkurrierend um Ressourcen, im Wesentlichen Geld.

·        Was haben diese Krisen gemeinsam?

·        Warum also isoliert sehen?

·        Warum kann die Lösung der jeweils einen nicht Teil der Lösungen der anderen sein?

Zur richtigen Heilung gehört die richtige Diagnose.

Ich vertiefe mal die etwas provozierende und möglicherweise schmerzhafte These aus 42 -oder die Lösung fast aller unserer Probleme (1):

„Die Gesellschaft redet über das Falsche“

Weil die (meisten) Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler zu wenig MINT können (Mathe, Informatik, Technik, Naturwissenschaften) vereinfachen sie die Modelle der Wirtschaft und Gesellschaft auf eine Weise, die systematisch zu falschen Ergebnissen führt, ja führen muss. Und zwar bereits aus dem Konzept heraus vorhersehbar!

Das ist in etwa so, als wenn man in der Physik oder den Ingenieurwissenschaften immer den theoretischen Idealzustand rechnen würde, also zum Beispiel ohne Reibung und ohne energetische Verluste. Oder eine Brücke ohne induzierte Schwingungen, die zu ihrem Bruch führen können. – Dann gäbe es vielleicht ein Perpetuum Mobile, aber wir könnten nicht fliegen (weil genau die Luft uns trägt)!

Die Wirtschaftswissenschaften wollen beides: Das Perpetuum Mobile aus immerwährendem Wachstum und Fliegen.

Das führt zu der absurden Situation:

„Ökonomie ist das einzige Fach, in dem zwei Forscher den Nobelpreis bekommen, weil sie das genaue Gegenteil herausgefunden haben.“ aus dem Lehrbuch „Volkswirtschaft“ von Ökonomie-Nobelpreisträger Paul Krugman und seiner Frau Robin Wells-Krugman (2010)

Danke, Dirk Specht, für diese Zitat-Perle. https://dirkspecht.de/.../homo-oeconomicus-problem-oder.../    - ich hatte sie bislang von Stieglitz (… auch Nobelpreisträger 😊).

Den Politikern kommen diese Vereinfachungen allerdings gelegen, denn erstens können diese noch weniger Mathe und zweitens bietet ihnen ein solcher Richtungsstreit immer die Möglichkeit, zu machen, was sie wollen. – Es lässt sich übrigens empirisch keine politische Farbe irgendeiner wirtschaftlichen Schule eindeutig zuordnen. Vielmehr kann man bezüglich der westlich-demokratischen Politik eine tatsächliche vereinfachte Modellierung vornehmen: Kurzfristige Stimmenmaximierung und Mandatserhalt sind einflussreicher als langfristig wichtige Weichenstellungen oder Vorsorge-Investitionen. … jedenfalls mehrheitlich.

Diese Viertel-und-Achtel-Wissen-Ansätze sind zum Teil 250 Jahre alt und arbeiten mit einer falschen Vorannahme, dem homo oeconomicus.

 

Aristoteles war hier demütig: „Je mehr ich weiß, desto mehr weiß ich, dass ich NICHT weiß!“ (die meisten zitieren falsch und verwechseln nichts mit nicht (im Sinne des Aristoteles als nicht genug)!

Deshalb kommt Aristoteles hier provokativ ganz nach oben, denn die Erkenntnis der eigenen Blinden Flecken ist eine der wichtigsten menschlichen Erkenntnisse überhaupt!

Wenn sich jetzt Gruppen in den unteren MINT-Rängen angegriffen fühlen sollten, so war das erstens nicht beabsichtigt und zweitens sollten sie sich damit trösten, dass sie meist mehr verdienen als die in den oberen MINT-Rängen.

Wir kommen auch auf den Blog zurück, in dem auch 2 wichtige weitere Aspekte, der spielerische Mensch (homo ludens) und der soziale Mensch (homo reciprocans) vorgestellt wurden.

Zukunft mit Kompetenz - Das richtige Maß (1)

Und wir haben im Beitrag über 8 Menschheitsaufgaben für eine ½ Generation (4) Barry Schwarz eine Matrix gewidmet, die erklärt, warum sich falsche Systeme so lange halten.

 

Hoffnung – Spieltheorie und Verhaltensökonomie

Jetzt gibt es tatsächlich etwas Hoffnung, denn Leute, die etwas mehr Mathe können, haben sich in die Wirtschaftswissenschaften begeben oder vielleicht verirrt. Sie haben die Wissenschaftszweige der Spieltheorie und der Verhaltensökonomie entwickelt.

Die Spieltheorie, die es seit vielen tausend Jahren gibt (Sun Tsu / Sunzi) – Die Kunst des Krieges, etwa 500 v. Christus oder die 36 Chinesischen Strategeme), haben sie neu beleuchtet und mathematisch oder mit anderen Modellen beschrieben. Hinzu kommt die Verhaltensökonomie, die viele Beobachtungen aus der Psychologie und Sozialwissenschaft übernimmt und daraus Grundlagen ableitet. Hierbei spielen Dynamik eine wesentliche Rolle und Reziprozität, also Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge. Welche Konsequenzen und Rückwirkungen hat eine Handlung!?

Hieraus sind Forschungen geworden, welche Einschränkungen der „ideale Mensch“ doch hat. Man nennt dies „kognitive Verzerrungen“, und es gibt hunderte davon. Diese Forschungen kann man nicht mehr klar nur einer Disziplin zuordnen, hier wird wirtschaftswissenschaftlich, soziologisch, psychologisch, etc. geforscht. Wer sich hier populärwissenschaftlich einlesen möchte, dem empfehlen wir die Reihe von Rolf Dobelli: Die Kunst des klaren Denkens und Die Kunst des klugen Handelns. Vgl. auch unsere Lesecke.

Was hat das jetzt mit unseren Krisen zu tun?

In den ersten Blogs haben wir über 8 Menschheitsaufgaben für eine ½ Generation geschrieben.

 

 

Wir tun in vielen öffentlichen Debatten so, als hätten diese uns alle „über Nacht“ überrascht. Tatsächlich waren sie alle vorhersehbar. Nicht genau das wie und wann. Aber doch das „ob“. Wir haben sie nur verdrängt. Gerade weil wir den Menschen nicht vollständig verstehen und gerade weil wir auf dieses Nicht-Verstehen Systeme aufgebaut haben, haben sich negative und verstärkende Anreize so aufgebaut, dass sie uns in die Mehrfach-Schlamassel geführt haben, in denen wir jetzt stecken.

Verdrängung als gesellschaftliches Geschäftsmodell!

Spitz, statt breit!

 

Es ist bereits fast alles da, außer genügendem Wollen und den Stempeln der Amts-Schimmel.

Wenn (Natur-)Wissenschaftler, Ingenieure, Erfinder, Unternehmer Widerstände überwinden wollen, bündeln sie Energie, schärfen Werkzeuge, spitzen, härten, etc

Wenn Politiker und andere Verantwortungsträger etwas verhindern wollen, gründen sie Arbeitskreise, berufen Kommissionen, vergeben Gutachten über bereits bekannte Dinge, beschäftigen Berater, um zu sagen, was gehört werden will.

Die folgenden Beiträge entwickeln die Lösungen.

 

Diese Lösungen sind möglich.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0