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Wege zur Lösung (7) … Lebenszyklus (Investitionen) – Phase 3

#Lösungs-Wissen-ist-Zukunftskompetenz.

von Marcus H.V. Lohr

Lesezeit: 9 Minuten (1.800 Wörter)

 

Dieser Blog sucht Lösungen der Probleme, die keine sein müssten. - Ein wichtiger Bestandteil unseres Ansatzes sind kluge Fragen, denn: „In einer klugen Frage liegt die halbe Antwort“. 

Phase 3: Was passiert nach der Nutzung? - Fossilien

Jeder Taxifahrer weiß, dass seine Rohöl-Fröbel-Möhre am meisten verdient, wenn sie bereits „abgeschrieben“ oder bezahlt ist. Und VW (und andere) wissen, ja haben geradezu programmiert, dass sie am meisten verdienen, wenn sie die Umwelt schädigen.

Warum ist das so, und warum bleibt das so nicht?

Einen großen Teil der Betriebskosten einer Investition – das Taxi steht hier für eine fossile Investition – machen die Finanzierungskosten und der Wertverlust dieser Investition aus. Wenn sich eine Investition erst einmal abbezahlt hat, fallen diese Kosten weg und es fallen „nur noch“ die betrieblichen Unterhaltskosten an.

 

Das ist auch die Erklärung, warum man in Deutschland so lange über drei Atomkraftwerke diskutiert hat, die man eigentlich gar nicht braucht. Die #Mengengerüste enthüllen

Ein Schelm, wer Schlechtes dabei denkt. Eine Schattendiskussion am eigentlichen Thema vorbei!

Disclaimer: Man kann jetzt an den zweiten Stellen noch etwas herum diskutieren, etwa weil die auf Verschleiß gefahrenen Brennstäbe keine 100% mehr bringen. Das ändert aber nichts an der Grundaussage und deren Größenordnung.

In den letzten beiden Folgen haben wir hergeleitet, dass das nicht so bleibt, mit dem Taxifahrer und den AKWs und dem ganzen schmutzigen Rest. Der Grund liegt im naturgesetzlichen und wirtschaftsgesetzlichen Zusammenhang, dass Fossilien inflationär sind und Erneuerbare deflatorisch.

üInflatorisch = immer teurer werden müssend.

 

üDeflatorisch = immer billiger und verfügbarer werdend.

Dieser Zusammenhang der Inflation fossiler Systeme beantwortet die Frage: Warum bleibt das so nicht … wie es Taxifahrer und AKW-Betreiber gerne hätten? – Weil Erneuerbare deflatorisch wirken, also immer billiger werden, können immer teurer werdende Fossilien nicht bleiben!

Was weithin übersehen und verdrängt wird, obwohl wir einen großen Teil unserer Logistik dafür brauchen: Fossile benötigen Betriebsstoffe, nämlich die Stoffe (Öl, Gas, Kohle, Uran, …), die sie mit im Kern unwirtschaftlichen niedrigen Wirkungsgraden verbrennen und dadurch mit hohen Wirkungsgraden die Umwelt schädigen.

… Wer hier eine Parallele zum Peter-Prinzip der Inkompetenz erkennt – großer Schaden mit billigem Einsatz – hat seine Stufe der Inkompetenz nach Laurence J. Peter noch nicht erreicht … Glückwunsch und bitte bleiben Sie auf diesem Kanal.

Jedenfalls, dieses falsche (Be)Treiben wird seit 200 Jahren durch falsche wirtschaftliche Preise „subventioniert“ und dadurch im Wortsinn weiter befeuert.

Wir zahlen der Erde nichts für die Entnahme dieser Rohstoffe und wir zahlen bislang (so gut wie) nichts für die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen.

… Na ja, ab und zu ein Flütchen, ein Dürrelchen, ein Energie-Kriselchen, eine Virus-Pandemie, …

Zur Anregung die Kosten, solcher „billigend in Kauf genommenen“ Schadkosten etwas Einordnen zu können, das folgende Wasserfalldiagramm. Solche Diagramme verdeutlichen den Weg von einer Situation 1 zu einer Situation 2 ganz gut. – Da ich noch weniger Mitarbeiter als der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland habe, - nämlich keine, weil ich das ehrenamtlich mache, - können die Zahlen nur gute Schätzungen sein. In der Praxis nennt man das „educated guess“. Ich schätze die Kosten eher am unteren Rand. Auch bei der Ausstattung des Sachverständigenrates zeigt sich, wie viel wir „billigend in Kauf nehmen“. Zuerst nehmen wir billigend in Kauf, dass die profitierenden Interessengruppen es sehr billig bekommen, die Allgemeingüter sehr teuer zu schädigen und dann nehmen wir es billig, dass wir diejenigen, die das mal aufarbeiten müssten auch noch billig ausstatten, so dass wir eine grundsätzlich desaströse Datenlage in diesem Bereich haben. Eine Darstellung, was uns diese einzelnen Krisen und Katastrophen tatsächlich kosten, gibt es nicht.

 

Wer bessere Quellen hat, bitte in die Kommentare.

Wir werden einzelne dieser Themen sicher vertiefen, aber hier geht es ja um die letzte Phase eines Investitions-Lebenszyklus.

Wir wissen das seit 200 Jahren. Und seit spätestens 60 Jahren gibt es Lösungen, sogar im Preissystem, technisch allemal.

ü  1800 – Alessandro Volta erfindet die Batterie und mit ihr die Elektrolyse von Wasserstoff

ü  1824 – Joseph Fourier erkennt den Treibhaus-Effekt

ü  1905 – Albert Einstein – Grundlage für die Photovoltaik

ü  1960 – Ronald Coase findet einen Preismechanismus, Schäden der Allgemeinheit zu bepreisen

ü  1972 – Der Club of Rome erkennt, dass wir an die Wand fahren

Und noch länger kämpft der Mensch gegen sich selbst und seine Systeme:

ü  1605 – Don Quijote kämpft bereits gegen die Windmühle (Scherz)

Kurz: Wirtschaftlich getriebene menschliche Gesellschaften sind fast so langsam wie die katholische Kirche, die 400 Jahre benötigte, um Galilei zu rehabilitieren und 50 Jahre benötigt, bis ein Konzilsbeschluss in der Fläche angekommen ist.

Die Erde beklagt sich übrigens nicht. Die Erde handelt in Milliarden Jahren, wir denken kurzfristig:

ü  Medien in Tagen, mit Tendenz zu Viertelstunden,

ü  Konzernchefs in Quartalen,

ü  Politiker maximal in Legislaturen.

 

Daher ein kleiner „Weiter-und-Mit-Denker-Effekt“ zur Einordnung in den Zusammenhang:

Diese Kurzfristdenke hat uns so viele Probleme aufgehäuft, dass für jedes Alter von 0 bis 100, vom Neugeborenen zum Greis, eine fette Krise dabei ist! Wir behandeln das in weiteren Blogs mit Lösungsvorschlägen ausführlich!

 

Auch hier wieder eine qualitative Grafik. Die Balken sollen zeigen, in welchem Lebensalter man an welchem Systemversagen man besonders „viel hat“. Das soll nur der grundsätzlichen Problematik zur Visualisierung verhelfen. Faktisch laufen in einer Familie die Krisenfolgen weitgehend parallel. 

Der Mensch begeht einen grandiosen, existentiellen Denkfehler:

„Die Erde braucht uns nicht, …“

und jetzt mediengerecht bitte die richtige Satzergänzung:

„… aber wir brauchen die …“

 

Daher passt dieser Inhalt ganz gut zum Kapitel: Was passiert, NACHDEM eine Investition nach den falschen Kriterien unserer Systeme nicht mehr rentabel ist?!

Was passiert denn NACH der Nutzungsdauer?

Fossile Energienutzungen hinterlassen eine Reihe grandioser Schäden, Klimafolgekosten. Diese sind sehr oft langfristiger als die eigentliche Nutzung der Investition. Warum das trotzdem passiert?

Nun, die Profite der Investitionen streichen die Investoren ein. Die Schäden trägt sehr oft die Allgemeinheit. Hier ein paar Beispiele:

ü  Verbleibende Schäden durch CO2 in der Atmosphäre, Stichwort Treibhaus

ü  Folgeschäden, Stichwort Dürre, Flut, Klimawandel, Artensterben, …

ü  Sogenannte Ewigkeitskosten beim Bergbau

ü  Endlagerkosten Atomkraft (> 1.000.000 Jahre – homo Sapiens existiert 300.000 Jahre)

Die hier genannten Schäden, die auf jeden Fall länger als 100 Jahre wirken, manche eben „ewig“ Kosten, zum Beispiel Atom-Abfälle und Ewigkeitskosten im Bergbau, interessieren die Wirtschaft aber nicht.

Sie werden ausgelagert auf die Gesellschaft.

Als Placebo tragen die Ver-Drecker und Zerstörer unserer Lebensgrundlagen allenfalls einen Teil der Kosten in Form von Rückbau ihrer Dreckschleudern und Tagebau-Anlagen und Tiefbaustollen. Selbst das dauert oft länger als gedacht und kalkuliert.

Und wenn es dann doch deren Profite schmälert, bekommen sie eine weitere subventionierte Abfindung durch die Politik auf Kosten der Steuerzahler.

 

Damit sieht das Ergebnis fossiler Investitionen entlang ihrer gesamten Lebensphase wenig überraschend wie folgt aus:

Wir machen die Zukunft durch diese grundgesetzliche Inflation zu teuer.

Nach uns die Sintflut ist das Geschäftsmodell dieses Treibens.

Die Schäden werden nicht berechnet, sie werden einfach den Nachkommen hinterlassen.

Die Titanic ist eine vergessene Metapher dafür. - Die Musik der Kapelle an Bord spielte bis zuletzt. Die Rettungsboote waren nur halb besetzt und retteten nur wenige, die Elite. … danach wurde es ruhig!

Wenn wir diesen Gedanken weiterspinnen, dann ist doch heute die Elite ebenfalls der versagende inkompetente Faktor, der sich rettet.

Wie will sie denn aber überleben, diese Elite, ohne Fachkenntnis, die sie selbst so sehr verdrängt hat? In einer Welt, die so heiß geworden sein wird, dass man die eigene Körpertemperatur durch Schwitzen nicht mehr regulieren kann?

Und eine Vorhersage wird man machen dürfen:

Die Definition einer Elite in einer Post-Kollaps-Situation wird eng. … sehr eng!

 

… und dann darf diese Elite nur hoffen, dass Laurence J. Peter Recht hatte und es noch ein paar Leutchen gibt, die ihre Stufe der Inkompetenz noch nicht erreicht haben, die Lösungen finden und den Laden am Laufen halten.

Und die Erneuerbaren Energien (EE)?

Wie wir in den 2 vorherigen Kapiteln hergeleitet haben, sind Erneuerbare Energien in den ersten beiden Phasen einer Investition deflationär, das bedeutet, sie werden grundgesetzlich billiger. Das hat mit Skalierung, Wirkungsgradsteigerungen, Lernkurven zu tun. Die meisten Vergleiche, dass auch Erneuerbare Energien traditionelle Rohstoffe wie etwa Stahl brauchen, sind Äpfel-Birnen-Vergleiche. Die brauchen Dreckschleudern auch. Allerdings sind die Baustoffe eines Atomkraftwerks etwa für immer Sondermüll, eine PV-Anlage kann sehr sortenrein recycelt werden und ein neues Leben entfachen, abgesehen davon, dass gerade PV wahrscheinlich 100 Jahre Sonne ernten kann.

Wer jetzt mit Lithium kommt und einer lebensunwirtlichen Wüste in Chile, … , sorry Leute: Jan Hegenberg – Weltuntergang fällt aus.

Und übrigens: Insbesondere die Batterietechnologie wird ähnlich deflationär sein und Forschungsfortschritte machen, wie Photo-Voltaik, Telekommunikation oder Computerchips, weil wir mittlerweile rechts des Schnittpunktes der Kurven angekommen sind. Es bestand bislang eben kein wirtschaftlicher Anreiz hier weiter und schneller zu forschen, weil Fossile zu billig gemacht wurden.

Jedenfalls ist es keine Überraschung, dass auch in der Nachsorge, das bedeutet im Rückbau und in der Wiederverwertung Erneuerbare, zumindest im Vergleich zu Fossilien Investitionen deflationär sind. – Am einfachsten dürften PV-Anlagen zu recyceln, up-cyclen, etc. sein. Auch bei E-Autobatterien kann man sich, bei etwas besserer Lifecycleplanung vorstellen, diese nach dem Autoleben stationär zu verwenden, wo man (für die ersten Generationen) auch mit einer gewissen Degradation leben kann.

Einwandvorwegbehandlung: Ja, bei Windkraftanlagen sind die hochfesten und elastischen Flügel wohl derzeit aus Verbundwerkstoffen eine echte Herausforderung. Aber auch dafür wird es Lösungen geben, … und es wäre fair, die Vergleiche dann fair zu ziehen und die Windradflügel mit den abgebaggerten Dörfern der Braunkohle zu vergleichen, der Endlagerkosten der Atomkraftwerke oder den 100 Jahre in der Atmosphäre bleibenden Treibhausgase (wir machen noch einen Blog zu Exponentialfunktionen und Halbwertszeiten).

Wenn der Krieg der Systeme nun zur Erkenntnis geführt hat, dass Erneuerbare nicht nur energetisch günstiger, sondern auch wirtschaftlich günstiger sind, können wir das Ganze auch zu Ende denken und uns mit der Kreislaufwirtschaft anfreunden.

 

Das Rad der 11 R basiert übrigens auf einer Übertragung der Kreislaufidee auf Batterien.

Und auch hier sei die Einwandbehandlung vorweggenommen: Das 11 R-Rad muss mit der Ur-Erzeugung als System betrachtet und optimiert werden. Das klingt es etwas "kryptisch", geheimnisvoll, wird aber die Argumente des 1/8-Wissens zu Ressourcenknappheit und aktuellen Industrieorganisation auf 1/2- bis 3/4-Wissen heben. In einem der nächsten Blogs.

Wenn wir das also zusammenfassen, haben Erneuerbare in allen Phasen energetische, Wirkungsgrad- und wirtschaftliche Vorteile gegenüber Fossilien. Im einem übersichtlichen Vergleich zusammengefasst sieht das so aus:

 

oder so:

Gute Fragen

ü  Warum gibt es kein wirtschaftliches Investitionskostenmodell für deflatorische Investitionen? – Wir werden das vertiefen!

ü  Mit welchem Recht bezeichnet sich eine Generation als „weise“ (homo sapiens), die die Lebensgrundlagen ihrer Nachkommen auf bis zu 1.000.000 Jahre (Atommüll) vergiftet und die Lebensgrundlagen auf Generationen zerstört?

ü  Warum tut die Menschheit der Menschheit das an, … wider besseres Wissen? - Die Frage nach der Weisheit wird umso stärker als die Ursache-Wirkungsbeziehungen seit Jahrhunderten klar sind … und seit Jahrzehnten Lösungen bestehen!

ü  Warum ist der Mensch unfähig zu lernen? – Warum kann er die Metapher der Titanic nicht übertragen?

ü  Warum haben quotenheischende Talkshows (Beispiele: Lanz, Will, Maischberger, Illner, Plasberg, etc.) mehr Mitarbeiter als der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland? – Die Talkshows werden von Gebühren bezahlt. Das sind Zwangsabgaben. Außer Reichweite für deren Produzenten (die meistens identisch sind mit den Frontleuten in den Designer-Sesseln), kommt da wenig an Lösung raus. Denn Lösungen sind komplexer. Reichweitengenerierung ist einfacher. Die eingeladenen Gäste dienen selten der Lösungsfindung, sondern der gegenseitigen Reichweitengenerierung.

ü  Warum müssen Satireshows (Böhmermann, Mario Barth, Die Anstalt, etc.) Dinge aufdecken, die die Nachrichten-Medien nicht aufdecken?

ü  Mit welchem Recht gehen wir weiter davon aus, dass diese Eliten (Politik, Medien, Lobbys, ... übersehene und überhörte Wissenschaft) kompetent in der Problemlösung sind? - Wir wissen um die Ursachen unseres an-die-Wand-Fahrens seit 200 Jahren als erste Vermutung und seit 50 Jahren sehr laut! Jedenfalls die Eliten!

ü  Warum fehlt es dermaßen systematisch, obwohl erkennbar so lange an „Übersetzern“ von der vorhandenen Erkenntnis in die Umsetzung? – Wo, wann, wie haben wir diesen Bezug verloren?

 

ü 

demnächst

üPraktische Zahlenbeispiele zur Inflation/ Deflation und Selbstfinanzierung

üVertiefung 11 R der Kreislaufwirtschaft

üExponentialfunktionen

 

üHalbwertszeiten

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